Sirenenalarm, Druckluft und sich sträubende Haare 📢

05 Februar 2020

KTG-10 Bundeshaus Sirene

Seit wann gibt es in der Schweiz überhaupt Sirenen?

Ein spannender und informativer Beitrag von Dr. phil. Juri Jaquemet zur Geschichte der Sirenen anlässlich des jährlichen Geheuls.

Sirenengeheul! Ein verunsicherter Blick auf die Uhr. Exakt 13:30. Aha, Sirenentest! Alles gut! Heute (05. Februar 2020) heulen wieder schweizweit die Sirenen. Jeweils am ersten Mittwoch im Februar findet der jährliche Test statt. Doch seit wann gibt es in der Schweiz überhaupt Sirenen? Was hat dieses haarsträubende Kommunikationsmittel für eine Geschichte? Dieser kurze Exkurs anlässlich des jährlichen Geheuls gibt Auskunft.

 

Sirenen reihen sich in eine Serie von archaischen Kommunikationsmitteln für die Alarmierung der Bevölkerung ein. Der Ruf «Fürio», Glockengeläut, Trommeln oder das Feuerhorn riefen bereits vor Jahrhunderten Feuerwehrpflichtige zum Einsatz und warnten die Bevölkerung vor Unheil. In einer ähnlichen Tradition stehen die Hochwachten (Chutzen). An weithin sichtbaren Standorten signalisierte dieses vernetzte Warnsystem in der Schweiz ab dem 15. Jahrhundert einen feindlichen Angriff und diente zur Mobilisierung der Truppen. Nachrichten wurden mit Feuer- und Rauchsignalen weitergegeben, bei schlechter Sicht bisweilen unterstützt durch den Knall einer Kanone und durch das Geläut der Kirchenglocken.

 

Als Erfinder der Sirene gilt der Franzose Charles Cagniard de la Tour. Das mit Luftdruck funktionierende Gerät des Ingenieurs und Physikers datiert ins Jahr 1819 und half bei der Messung von Tonfrequenzen. Mit seiner Erfindung untersuchte der Franzose die Schallausbreitung in Flüssigkeiten. Bei der Namensgebung knüpfte Cagniard de la Tour bei der griechischen Mythologie an. Sirenen sind dort meist weibliche Fabelwesen, die durch betörenden Gesang Schiffer in gefährliche Untiefen locken, um sie zu töten. Offen bleibt, was der Erfinder am Geheul seiner Sirene anziehend fand.

 

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